Digitale FeaturesHidden HillsCornelia Thonhauser
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Hidden Hills · Cornelia Thonhauser 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Cornelia Thonhauser

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Fotografie: Cornelia Thonhauser Dank an: Troy Pierce, Sam Pierce, Dominik Scherübl Kamera: Leica SL mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90 ASPH.

Die fotografische Welt der Cornelia Thonhauser ist abstrakt und überrascht mit ungewöhnlichen Perspektiven. Hinter der glatten Oberfläche der Objekte tritt eine zweite Ebene hervor, und die Absurdität der materiellen Welt kommt zum Vorschein. In ihrem Feature „Hidden Hills“ bewegt sich die Österreicherin im Spannungsfeld zwischen mystischer Wüstenlandschaft und der Künstlichkeit des Alltäglichen.

Woher kam deine Inspiration zu „Hidden Hills“?
Alles hat damit begonnen, dass ich viel Zeit in der Sonora-Wüste verbrachte habe. Anfangs habe ich gar nicht nachgedacht, sondern einfach fotografiert. Ich war einfach fasziniert, von dem was ich sah. Alles war sehr leicht. Irgendwann habe ich besser verstanden, was ich dort einzufangen versuchte, und es bewusster inszeniert. Mittlerweile sind vier Jahre vergangen, und ich arbeite an einem Buch, das Anfang 2020 fertig werden soll.

Die Bilder entstanden in Arizona. Welche Rolle spielt dieser Ort für deine Arbeit?
Ich kam durch Zufall oder Schicksal an diesen Ort. Es ist kein Ort, von dem ich geträumt hatte, und so konnte ich ihn unvoreingenommen entdecken. Die Gegend in der Sonora-Wüste, in der ich fotografiere, verkörpert für mich einerseits Erfüllung und andererseits einen Konservatismus, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Arizona allgemein ist irgendwie rauer, und die Leute sind konservativer als in den Wüstenorten in Kalifornien oder New Mexico. Mittlerweile ist es genau das, was diesen Ort für mich ästhetisch so spannend und herausfordernd macht. Ich verdanke dieser Landschaft sehr viel, denn ich habe mich über die Jahre in ihr als bildende Künstlerin neu entdeckt.

Was meinst du damit genau?
Ich meine diese Gratwanderung, sich einerseits nicht so ganz mit einem Ort und einer Gesellschaft zu identifizieren, sie aber auch nicht zu verurteilen. Das hat sich für mich als sehr kreative Quelle entpuppt. Meine visuelle and mentale Begegnung mit dieser Landschaft hat meiner fotografischen Arbeit einen wichtigen Kontext gegeben, den ich davor so noch nicht gefunden hatte. Die Arbeit wurde tiefer und die Wirkung der Bilder stärker. Das hat mir viele positive Reaktionen von außen gebracht und auch meine nachfolgenden Projekte stark geprägt.

Während du in deinen kommerziellen Projekten als Fashion-Fotografin arbeitest, ist dein freies Projekt eher abstrakt …
„Hidden Hills“ ist einer Weiterführung der Art von Fotografie, wie ich sie von Anfang an betrieben habe. Es bleibt meine Faszination mit rätselhaften Atmosphären, die private Inszenierung und das Fiktionale im Alltäglichen. Ich würde sehr gern ein Fashion-Editorial in der Wüste fotografieren, das die Atmosphäre der „Hidden Hills“-Arbeit trägt.

Tritt irgendwann eine kreative Erschöpfung ein, und wie findest du dann deine Inspiration wieder?
Die Neugier und Freude an Inspiration hören nie auf. Wenn eine Ermüdung eintritt, dann ist es eher eine körperliche von den Anstrengungen der einzelnen Projekte – das schlägt auch schon mal auf den Geist. Ich nehme dann einfach einen Moment Abstand. Inspiration kommt aus allen Richtungen und in allen möglichen Momenten, da gibt es keine Regeln. Ich liebe die Recherche, das Bildersammeln und, mir verschiedenste Themengebiete anzusehen.

Wie hast du den spezifischen Look deiner Arbeiten gefunden?
Ich weiß, was für ein Gefühl ich mit meinen Bildern erzeugen möchte. Das ist ein mit einer gewissen Farbbalance verbunden. Ich betrachte Ästhetik nicht als etwas Statisches, sondern als etwas, das man durch viel Experimentieren und Recherche immer weiter verfeinert. Ich bin auch sehr neugierig, was neue Techniken angeht, vor allem in der Nachbearbeitung.

Ist es wichtiger, als Fotografin wiedererkennbar zu sein oder sich immer wieder neu zu definieren?
Man muss herausfinden, was sich für einen selbst authentisch anfühlt. Das jahrelange Abarbeiten an einem bestimmten Thema oder Stil hat eine gewisse Strenge und Kraft, die faszinierend sein kann. Ich persönlich verändere mich gern, tauche in verschiedene Welten ein. Natürlich bleibt ein gewisses visuelles Vokabular immer bestehen, aber die stilistischen Mittel können flexibel sein. Das hat sich auch durch meine vermehrte Arbeit mit Video und Performance-Kunst entwickelt. In diesen Medien ist die Kollaboration mit anderen Künstlern ausschlaggebend, da vermischt sich dann auch mal alles, was das Spannende und Schöne daran ist.

Wie war es, mit der Leica SL zu fotografieren?
Die Leica SL hat eine sehr starke Präsenz, sie ist ein Objekt, das Respekt erzeugt: bei einem selbst aber auch bei anderen. Ich wurde in den Staaten so oft auf der Straße auf diese Kamera angesprochen. Durch den Sucher zu blicken, war immer ein besonderes Gefühl. Mit ihr zu arbeiten, verleiht jeder Art von Bilderzeugung eine gewisse Wichtigkeit.